Eingebunden im Beitrag von theoria zur Schweizerischen Tagung Zwischen den Bildern der SGL-SSFE am 10.11.2018 an der PHZH.
Was geschieht zwischen den Bildern? Welche Kategorien wachsen daraus? Was ist individuelle und soziale Wahrnehmung? Was ist Bildkultur? Aus diesen Fragen haben wir ein Bildspiel entworfen, das sowohl für Anfänger als auch Experten funktioniert. Kannst du gut wahrnehmen? Bist du kreativ, wortgewandt und kannst dich sprachlich durchsetzen? Dann hast du gute Chancen, das Spiel zu gewinnen. Oder macht dir der Zufall einen Strich durch dir Rechnung?

Vorbereitung
- Neben dem Spielbrett braucht es Würfel, Spielfiguren und einen selbst gewählten digitalen oder analogen Bilderpool: Als Bilderpool eignen sich Kunstgeschichtsbilder genau so wie Bilder aus Zeitschriften, Social Media Beiträgen, google Bildsuchen oder aus dem eigenen digitalen Fotoalbum. Unsere Empfehlung zu einem produktiven Bilderpool: Fischli, P., Weiss, D., & Ruf, B. Sonne, Mond und Sterne. 2008
- Aus dem Bilderpool liegt jeweils ein Bildpaar neben dem Brett (analog oder digital).
- Dieses Bildpaar wird gemäss Spielverlauf gewechselt, spätestens nach jedem Match.
- Zum Spielstart wird das Bildpaar jeweils gemeinsam gewählt, nachher nur wer am Zug ist.
- Gespielt wird ab zwei Personen, ideal sind vier oder sechs.
- Das Spiel dauert je nach Intensität zu Zweit etwa 15 min bis 40 min pro Match.
Spielverlauf
- Es wird gewürfelt, analysiert und debattiert, um die eigene Figur voranzubringen.
- Suche nach Bildmagnetismus von Verbindungen, die nicht zu banal oder zu gesucht sind.
- Wenn du dich nach dem Würfeln bei der Mehrheit deiner Gegner sprachlich durchsetzen kannst, darfst du auf dem Feld stehen bleiben, sonst geht es zurück.
- Eine kurze Spielanleitung befindet sich auf dem Brettspiel – viel Spass!
Hintergrund zur Entwicklung des Spiels
- John Baldessari (USA, 1931) über Objekt- und Bildverbindungen:
„Die Verschiedenheit darf nicht so gross sein, dass man sagt: I don’t get it. Sie darf aber auch nicht zu klein sein, dass man gähnen muss. Wenn man es genau richtig macht, entsteht Magnetismus.“ This not That. The Artist John Baldessari. Jan Schmidt-Garre. Arthaus Musik GmbH, Halle (D), Videodokumentation 2009.
- Hannah Höch (D, 1889- 1978) über ihre Collagearbeiten:
„Ich finde irgendwo ein Anregung und das zündet! …Dann fängt eine Serie und schwierige Arbeit an. Zu finden, was unbedingt dazugehört. Da ist nichts mehr Zufall. Dann heisst es, diszipliniert suchen und zusammensetzen und wieder prüfen.“ Das Rohmaterial für ihre Arbeiten bezog die Künstlerin „aus allen Zeiten, aus allen Ländern, aus edlen, dummen, wissenschaftlichen Zeitschriften.“ Eine Lebenscollage. 1946-1978, hrsg. von den Künstler-Archiven der Berlinischen Galerie, 2001. S. 163 und Hannah Höch. Eine Lebenscollage. 1921-1945, hrsg. von ebenda, 1995, S. 637.
- Spätestens seit den byzantinischen Ikonostasen (klappbare Bildtäfelchen) und dem spätmittelalterlichen Polyptychon hat das plurale Bild Einzug in unsere Kultur erfahren. Das plurale Bild (Hyperimage) ist mehr als die Summe ihrer Bedeutung im Einzelnen. (etwa in Christian Dölker, Ein Bild ist mehr als ein Bild, 1997, oder in Ganz/ Thürlemann, Das Bild im Plural, 2010)
- Der Schweizer Kunsthistoriker Heinrich Wölfflin (1864-1945) etablierte die Doppelprojektion, die bis heute in der Lehre Gültigkeit hat und als erfolgreiche Stütze für die Sehschule Verwendung findet.
- Wir vertrauen dem Homo ludens. (Johan Huizinga, Homo ludens – Der spielende Mensch, 1938) Und sowieso: „Wahrnehmung ist Gestaltung.“ (Luzia Fleischmann)
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